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SST266 – Sicher fühlen im Bett
In meinen Coachings und Retreats arbeite ich mit sehr vielen Menschen, die Probleme mit ihrer Körperlichkeit haben. Ganz häufig kommen wir dabei auf das Thema Sicherheit zu sprechen. Menschen – vor allem Frauen – berichten mir davon, dass sie in ihrer Sexualität gar nicht an den Punkt kommen, sich fallen zu lassen, weil sie sich irgendwie ’nicht sicher‘ fühlen. Häufig können sie die Gründe dafür nicht benennen. Deshalb wollen wir uns das Thema Sicherheit im Bett heute etwas genauer anschauen.
Negative Erlebnisse verringern unser Empfinden von Sicherheit
Wer im Bett einmal, oder vielleicht mehrmals, negative Erfahrungen gemacht hat, dessen Empfinden von Sicherheit in der Körperlichkeit fühlt sich häufig sehr eingeschränkt ein. Das müssen nicht immer klar missbräuchliche Erfahrungen gewesen sein. (Falls du davon betroffen bist, dann zögere nicht und hol dir professionelle therapeutische Hilfe!) Oft können uns auch die Glaubenssätze, mit denen wir erzogen wurden, innerlich einschränken und es uns schwer machen, uns zu öffnen und im Bett sicher zu fühlen. Manchmal wurden vielleicht (gar nicht aus bösem Willen) unsere Grenzen übergangen und wir konnten das selbst nicht wahrnehmen, weil wir unser eigenes Empfinden für unsere Grenzen noch nicht selbst gestärkt hatten, usw. Vielleicht wurden wir mal beim Sex von den Eltern entdeckt, vielleicht wurde mal was Beschämendes über unseren Körper gesagt, usw. Es gibt tausend Gründe, aus denen wir den Glaubenssatz entwickeln können: „Sexualität ist nicht sicher.“
Sicherheit ist die Basis für lustvolle Sexualität
Dabei ist Sicherheit die allerwichtigste Grundlage, um in unserer Körperlichkeit überhaupt Lust oder Befriedigung empfinden zu können. Denn nur, wenn wir uns sicher fühlen, hat unser Körper die Chance, sich zu entspannen. Und erst, wenn wir entspannt sind, können wir uns öffnen, in die Erregung kommen und abschalten. Doch genau das ist eben nicht immer ganz so einfach. Falls du also das Gefühl hast, dich beim Sex nie wirklich sicher zu fühlen, dann ist vielleicht einer der folgenden Glaubenssätze in in dir aktiv:
- „Ich muss mich vor etwas schützen.“
- „Ich möchte niemanden an mich ranlassen.“
- „Ich möchte niemanden in mich reinlassen.“
- „Ich muss etwas abwehren.“
- „Ich darf mich nicht fallen lassen.“
- „Ich habe Angst, die Kontrolle zu verlieren.“
- „Ich darf mich nicht schutzlos zeigen.“
- etc.
Sicherheit schaffen in 4 Schritten
Wenn eine oder mehrere dieser Aussagen etwas in dir zum Klingen bringen, dann ist erstmal wichtig: Verurteile dich nicht! Stattdessen beginne neugierig und vor allem vorsichtig zu forschen, um dich tiefer zu verstehen. Dabei kannst du dir folgende Komponenten ansehen und die jeweiligen Fragen für dich beantworten:
- Die Beziehungs-Komponente
- Fühle ich mich mit meinem*r Sexualpartner*in sicher?
- Habe ich das Gefühl, ich werde so, wie ich bin, gesehen und geliebt bzw. mit Wohlwollen betrachtet?
- Vertraue ich meinem Gegenüber? Kann ich meine Bedürfnisse und Grenzen äußern und Stopp sagen, wenn ich etwas nicht möchte?
- Haben wir beim Sex eine klare Rollenverteilung? Wissen wir, wann wer in der gebenden bzw. in der empfangenden Situation ist? Oder gibt es eine Schieflage (z.B. eine*r gibt nur, eine*r empfängt nur)?
- Wenn ich in einer Partnerschaft bin: Gibt es gerade Konflikte oder Streitthemen, die nicht gelöst sind und die es mir gerade schwer machen, mich sexuell auf meine*n Partner*in einzulassen?
Um uns wirklich fallen lassen zu können, ist es wichtig, dass wir unserem Gegenüber im Bett vertrauen. Dafür müssen wir nicht immer in einer Partnerschaft sein. Auch bei kürzeren Affären oder One-Night-Stands (wenn du der Typ dafür bist), kannst du Sicherheit herstellen und abchecken: Fühle ich mich bei dieser Person auch emotional ausreichend wohl? Wenn du dich in einer Partnerschaft befindest, und es zwischen euch Probleme gibt (die gar nichts mit Sex zu tun haben müssen), dann ist es wichtig, erstmal diese Probleme zu klären bzw. die zugrundeliegenden Konflikte zu lösen, um wieder emotionale Sicherheit zwischen euch beiden herstellen zu können.
- Die räumliche Komponente (die Umgebung)
- Fühle ich mich in der Umgebung wohl?
- Stimmt die Situation für mich? (Oder ist es zu laut, ein öffentlicher Ort, sind zu viele Menschen in der Nähe…?)
- Passen die hygienischen Bedingungen?
- Können wir ungestört sein? (Oder stresst es mich, dass jederzeit die Kinder, Mitbewohner*innen, etc. reinplatzen können?)
- Passt das Ambiente? Fühle ich mich wohl? (Musik, Kerzen, Gerüche, Lichtstimmung, etc.)
Um uns körperlich sicher zu fühlen, brauchen wir auch eine sichere Umgebung, wo wir das Gefühl haben, voll abschalten zu können. Wenn du zum Beispiel in einer WG wohnst und immer Angst hast, gehört zu werden, dann wirst du niemals völlig loslassen können. Wenn ihr auf dem Rücksitz eines Autos zugange seid und es dort einfach dreckig ist, dann wirst du dich nicht wirklich entspannen können, usw. Schau also, wie du dir eine Umgebung schaffen kannst, in der du dich wirklich wohlfühlst und zur Ruhe kommst.
- Die emotionale/körperliche Komponente
- Welche Gefühle kommen in mir hoch, wenn ich auf eine bestimmte Art und Weise berührt werde?
- Gibt es eine Situation, in der ich immer wieder ‚zumache‘?
- Welche Berührungen mag ich, welche lösen sofort negative Assoziationen aus?
- Wann macht mein Körper auf, wann macht er zu?
- Habe ich emotionale Flashbacks zu früheren Erfahrungen? Wann treten diese auf?
Unser Körper weiß alles. Er speichert unsere Erfahrungen und Emotionen und ruft bestimmte Schutzreaktionen ab, wenn er sich bedroht fühlt. So kann es sein, dass vor vielen Jahren einmal ein Sexualpartner einen negativen Kommentar zu deinen Brüsten gemacht hat, und du dich seither nicht mehr dort anfassen lassen kannst, usw. Bitte spür hier gut in dich rein: Hast du einmal traumatische Erfahrungen gemacht? Dann hol dir Hilfe und arbeite gerne mit qualifizierten Therapeut*innen. Wenn du bereit bist, deinen Körper Schritt für Schritt wieder an Bord zu holen, dann empfehle ich dir unbedingt auch Körperarbeit. (Denn nur zu reden hilft nicht dabei, im Körper gespeicherte Emotionen und Schutzreaktionen aufzulösen.) Auf meinen Retreats arbeiten wir mit körperlichen Tools wie Tantra und Sexological Bodywork, um in deinem Körper gespeicherte Muster Schritt für Schritt neu ‚umschreiben‘ zu können und deinem Nervensystem beizubringen, dass es heute hier und jetzt wieder sicher ist, dich zu spüren. Meine aktuellen Retreat-Termine findest du hier.
- Die Selbstwert-Komponente
- Habe ich eine gute, nährende Beziehung zu mir selbst?
- Kenne ich mich selbst?
- Kenne ich meine Bedürfnisse und Grenzen?
- Kann ich diese im Alltag, in meinen Beziehungen und in meiner Sexualität artikulieren?
Um dich in dir selbst sicher zu fühlen, ist es wichtig, dein Vertrauen in dich selbst zu stärken. Denn wenn du spürst: „Ich weiß, wer ich bin, was ich will und wo meine Grenzen sind“, dann kannst du auch sicher sein, dass du all das im Bett jederzeit kommunizieren kannst. Das Vertrauen in dich selbst hilft dir, auch mit unvorhergesehenen Situationen umgehen zu können und genau zu spüren: „Hier ist es sicher, mich fallen zu lassen“, oder „Nein, diese Situation gefällt mir nicht, ich setze jetzt eine Grenze.“ Es braucht Training und Zeit, das Vertrauen in sich selbst zu etablieren und zu stärken. Wir lernen durch Erfahrungen – durch Trial und Error. Also erlaube dir auch, einfach auszuprobieren und zu schauen: „Was passiert, wenn ich jetzt mal Nein sage?“, „Was passiert, wenn ich einen Schritt langsamer mache?“, „Was passiert, wenn ich ein bestimmtes Bedürfnis artikuliere?“, usw. Dadurch wirst du Schritt für Schritt aus starren Verhaltensmustern ausbrechen können und dich in unterschiedlichen Situationen neu spüren und wahrnehmen. Wenn du dich erstmal mit den Themen Selbstwert und Vertrauen in den eigenen Körper auseinandersetzen möchtest, empfehle ich dir meine Online-Selbstlernerkurse ‚Love & Feel Yourself‚ und ‚Explore Your Sex‚, die du direkt hier auf meiner Website kaufen kannst.
Vergiss nicht: Eine gesunde Sexualität herzustellen, ist ein bisschen wie Puzzle spielen.
Du musst einen Teil an den nächsten setzen. Du kannst keinen Teil überspringen – und das sollst du auch nicht. Denn nur, wenn du einen Teil nach dem anderen findest und aneinanderreihst, entsteht am Ende das gesamte Bild.
Mit meinen Angeboten helfe ich dir sehr sehr gerne dabei, dein eigenes Puzzle Schritt für Schritt zu vervollständigen!
Deine Kathrin ❤️
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