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SST145 – Escort Luisa von Geliebte auf Zeit – Interview Teil 2
Willkommen zu Teil zwei meines aufregenden Interviews mit Escort Luisa von „Geliebte auf Zeit“! Wenn ihr den ersten Teil noch nicht gelesen habt, klickt kurz zurück auf den letzten Artikel. Dort beantwortet Luisa mal ganz Grundlegendes zum Thema Sexwork und ihrer Arbeit als Escort. Sie erzählt, wie sie dazu kam, diesen Job zu machen, wie ihr Umfeld darauf reagiert hat und welche Unterschiede es zwischen den verschiedenen Arten des Sexwork gibt. Heute steigen wir noch viel tiefer ins Thema ein. Luisa erzählt uns, wie ihre Dates ablaufen, welche Kunden zu ihr kommen und auch, was sie im Bett so alles macht…Es wird also heiß und spannend 😉 Los geht’s!
Fangen wir mal mit einer einfachen Frage an! Hast du als Escort nur männliche Kunden oder buchen dich auch Frauen, Transgender- oder NoGender-Personen?
Tatsächlich wurde ich bisher nur von Männern gebucht. Allerdings manchmal auch mit mehreren Frauen zusammen. Also ich hatte schon Dreier oder Gruppensex oder Dates mit Pärchen. Leider hat mich noch nie eine Frau alleine gebucht. Auch keine Transgender-Person. Ich muss sagen, auf beides hätte ich mal Lust.
Escort-Dates dauern ja, wie du schon erzählt hast, länger als ein Bordellbesuch. Wie lang können sie gehen und was ist deine liebste Zeitspanne?
Also ich fange erst ab vier Stunden an. Aber am liebsten sind mir Dates, die noch länger dauern – gerne sechs bis acht Stunden oder auch mal ein Wochenende! Je länger das Date, desto intensiver kann man sich einlassen und desto weniger Druck entsteht. Ich stehe zum Beispiel darauf, wenn wir genug Zeit haben, uns erstmal direkt am Hotelzimmer zu treffen und dort rumzumachen, danach essen zu gehen und dann nochmal auf dem Zimmer zu landen. Das finde ich sehr verrucht. Ich liebe auch ganze Wochenenden. Einmal war ich zum Beispiel mit einem Kunden Skifahren. Alles, was ins Abenteuerliche geht, finde ich super.
Gibt es eine krasse, spannende Geschichte aus deiner Arbeit?
Eines der coolsten Dates war, als ich von einem Mann mit zwei anderen Mädels zusammen gebucht wurde für eine längere Zeit. Da habe ich sehr schnell sehr viel Neues über Frauenkörper und Frauen an sich gelernt. Das hat mir extrem viel Spaß gemacht. Ich hatte schon viele tolle Erlebnisse, leider hab ich ein totales Kurzzeitgedächtnis und vergesse mega viel wieder. Eigentlich müsste ich viel mehr aufschreiben und mal eine Geschichtensammlung aus erotischen Storys machen, aber ich bin leider keine sehr talentierte Schriftstellerin…
Wer ist denn so dein typischer Kunde? Kann man sich da einen Stereotypen vorstellen?
Nein, gar nicht. Mein Kunde könnte jeder Mann sein, den man draußen auf der Straße treffen kann – durch die Bank. Natürlich sind es alles Männer, die mehr verdienen, weil das Preissegment, in dem ich arbeite, doch relativ hoch ist. Deshalb sind meine Kunden alle älter als 35, weil man es sich meistens erst ab da auch leisten kann, meinen Service in Anspruch zu nehmen. Viele der Männer, die mich treffen, sind verheiratet oder in einer Beziehung. Aber es gibt auch Singles, die mich buchen. Einfach abenteuerlustige Männer, die ihre Fantasien ausleben und Dinge ausprobieren wollen. Was die Berufe betrifft, ist es auch sehr unterschiedlich. Da gibt es überhaupt keinen Stereotyp.
Erfährst du bei deinen Escort-Dates viel über die Männer? Erzählen sie dir aus ihrem Leben?
Ja, fast immer. Allerdings sprechen die, die in einer Beziehung sind, kaum über ihre Partnerinnen. Bei so gut wie allen ist es so, dass sie ihre Partnerinnen sehr lieben, und sie ihnen einfach gewisse sexuelle Wünsche nicht erfüllen können. Deshalb buchen sie mich als Escort. Das ist etwas, wofür ich vollstes Verständnis habe. Ich glaube nicht, dass zwei Menschen sich alles geben können, was sie gegenseitig brauchen. Selber bin ich ja auch nicht wirklich monogam. Ein Kunde von mir möchte zum Beispiel, dass ich mich mit ihm gebe wie eine absolute Schlampe. Ich merke aber, dass er mich als Frau total respektiert. Das ist einfach eine sexuelle Fantasie von ihm. Wenn er jetzt aber eine Frau hat, die sehr viel Zärtlichkeit braucht, dann will er das nicht von ihr verlangen. Und das finde ich ok. Ich glaube, viele Frauen würden sich unter Druck gesetzt fühlen, wenn man sie mit solchen Fantasien konfrontiert. Da ist es legitim, dass sich der Mann ein Escort bucht, um diese auszuleben. Drei meiner Kunden zum Beispiel kommunizieren offen mit ihren Frauen, dass sie zu mir gehen. Für die passt das total. Ich erfülle einfach die Bedürfnisse ihrer Männer, die sie ihnen nicht erfüllen können oder wollen.
Und welche Bedürfnisse sind das so? Kriegst du oft spezielle Fetisch-Anfragen oder wollen die Leute krasse Fantasien ausleben?
Meistens nicht, oft ist es ganz normaler Sex. Viele meiner Kunden schreiben mir vorher eine Mail, in der sie mir mitteilen, was sie gerne möchten. Zum Beispiel meine Füße spüren, oder dass ich Strümpfe trage usw. Ich erfülle dann genau diese Wünsche sehr gerne. Am Häufigsten geht es bei mir wie gesagt Richtung Fußfetisch oder BDSM. Da bin ich Switcher. Das heißt, ich bin gerne sehr devot, kann aber auch dominant sein, wenn das angefragt ist. Viele Männer wollen auch Analsex. Was ich total schön finde ist, dass die meisten sich wünschen, dass ich erregt bin und in Ekstase gerate.
Was genau meinst du damit?
Sie lieben es, mir dabei zuzusehen, wie ich komme. Das zeigt auch, wie wenig egoistisch meine Kunden sind. Es geht nicht darum, dass sie selbst mal schnell einen Orgasmus haben, sondern sie genießen auch meine Leidenschaft. Viele Männer möchten auch gerne und sehr ausgiebig reden: Die meisten haben ja keine Vergleiche mit anderen Männern beim Sex. Darüber wird kaum gesprochen. Alles, was sie kennen, ist die sehr unrealistische Welt der Pornos. Mir können sie Fragen stellen darüber, wie andere Männer im Bett sind, ob ihr Penis durchschnittlich groß ist und so weiter. Ich beantworte das alles sehr gerne. Da geht es ganz viel um Enttabuisierung. Das ist für mich ein wertvoller Teil meiner Arbeit als Escort.
Und direkt beim Sex: Kommst du oft ins Vortäuschen, weil du vielleicht gar nicht so richtig willst, aber dann denkst, du musst jetzt den Kundenwunsch erfüllen?
Nein, das passiert mir tatsächlich absolut nicht. Ich bin wirklich ein sehr sexueller Mensch, kann mich total fallen lassen und brauche auch, nachdem ich komme, keine Pause. Das heißt, wenn ich mich einlasse, bin ich echt 100 Prozent dabei. Aber wenn in einer Situation die Stimmung mal plötzlich weg wäre, dann würde ich das auch anerkennen und eine Pause machen. Ich würde nicht in einer Situation weitermachen, in der ich merke, das fühlt sich jetzt nicht schön an. Für mich ist sehr wichtig, dass ich in jedem Moment voll da bin und das mache, was mir gut tut – und ich habe es geschafft, das auch auf meinen Job umzumünzen. Wenn ich keinen Orgasmus habe, dann habe ich keinen und ich täusche auch keinen vor. Ich achte auf mich. Deshalb mache ich auch nicht mehrere Escort-Dates pro Woche, weil ich dazwischen die Zeit für mich brauche, um mich wieder richtig einlassen zu können.
Wenn du aber so häufig nah und intim wirst – kommt es da nicht vor, dass du dich verliebst? Oder der Mann? Was machst du dann?
Das ist alles ein Learning. Mit 22 hätte ich das noch nicht so gut handeln können. Mittlerweile kann ich damit gut umgehen. Denn ich persönlich verliebe mich eigentlich jedes Mal. Damit der Sex sich für mich gut anfühlt, brauche ich es, dass kein Abstand zwischen dem Partner und mir ist. Ich gehe jedes Mal all in und bin mit vollem Herzen dabei. Das ist nicht bei jeder meiner Kolleginnen so. Deshalb ist es für mich wichtig, die Gefühle danach auch wieder gehen zu lassen. Ich sehe das mittlerweile als bereichernd für die Welt: Für die Stunden des Dates gibt es einfach noch mehr Liebe! Ist doch super! Gleichzeitig weiß ich: Ich werde nicht daran sterben, wenn wir nicht zusammenkommen und ich gehe nicht ins Drama, weil ich für mich persönlich eine ganz klare Regel aufgestellt habe: Ich werde niemals einen Kunden zum Partner machen.
Es kommt also nicht vor, dass du dich danach mit dem Kunden in privatem Kontakt bleibst?
Wenn ich einmal für Sex bezahlt wurde, dann bleibt dieser Mann ein Kunde und wird niemals ein privater Freund. Dadurch, dass ich die Grenzen für mich so klar habe, kommt es auch von den Männern her nicht vor, dass sie mehr wollen. Ich hab vielleicht manchmal mit dem einen oder anderen noch E-Mail Kontakt, aber ich würde nie meine Handynummer rausgeben. Denn ich glaube einfach, ich bin der richtige Typ für diesen Job: Ich komme richtig gut damit klar, jemanden aus der Ferne zu lieben. Ich kann mich sehr intensiv einlassen und dann auch wieder gehen. Es gibt in der Escort-Branche den Begriff des „After Date Blues“.
Heißt?
Den kriegen die Kunden oft, wenn sie nach einem Date nach Hause gehen. Denn sie waren in einer Blase mit der perfekten Frau, die sie so richtig gesehen hat. Und dann kommen sie plötzlich wieder in der realen Welt an. Aber genau das ist der Punkt: Das war ja nicht wirklich ich! Weil ich laufe zuhause ungeschminkt und mit Jogginghosen herum und habe meine Macken, aber das kriegen die Kunden natürlich nicht mit. Ich lande klarerweise auch manchmal in diesem Blues, wenn ich ein Wochenende wie eine Prinzessin behandelt werde und dann wieder nach Hause fahre. Aber für mich darf diese Traurigkeit dann da sein, die vergeht auch wieder. Damit muss man umgehen können in diesem Job.
Puh! So, das waren so ziemlich alle Fragen, die ihr mir für Luisa gestellt habt. Wahnsinnig spannende Antworten kamen da von ihr, oder was meint ihr? Ich hab mir jetzt auf meine ToDo-Liste gesetzt, mir auch mal einen Escort-Mann zu buchen. Das muss eine krasse Erfahrung sein. Hättet ihr da denn auch Lust drauf?
Wenn ihr übrigens noch mehr Geschichten von Luisa hören wollt, dann abonniert ihren Podcast „Geliebte auf Zeit“, in dem sie total offen über ihre Erlebnisse erzählt! Ihr findet ihn überall, wo es Podcasts gibt – und ich empfehle ihn euch sehr 😉
Deine Kathrin ❤️
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Liebe Grüße Kathrin Ismaier