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SST144 – Interview mit Escort Luisa von „Geliebte auf Zeit“
Wow ihr Lieben! Ich darf euch heute so einen unglaublich spannenden Gast präsentieren: Luisa von „Geliebte auf Zeit“ ist Escort – also Sexworkerin. Ihr habt mir im Vorfeld zu meinem Interview mit ihr total viele Fragen gestellt – deshalb stürzen wir uns direkt ins Geschehen! Im heutigen Artikel beantwortet Luisa eure Fragen zu ihrem Background, ihrer eigenen Geschichte und zu den Grundregeln des Escort. Nächste Woche geht es dann ans Eingemachte und wir erfahren, wie so ein Escort-Termin ganz konkret aussehen kann! Los geht’s ins Interview!
Was genau ist Escort und was ist das Besondere daran?
Escort ist eigentlich nichts anderes als Sexwork. Man wird dafür bezahlt, mit jemandem Sex zu haben. Es gibt aber ganz unterschiedliche Arten, Sexwork zu machen – Laufhäuser, Bordelle, Wohnungsprostitution und so weiter. Das Besondere am Escort ist die Atmosphäre rundherum und vor allem die Zeit, die man gemeinsam verbringt. Ein Escort Termin beginnt bei mir erst ab mindestens vier Stunden, man geht erst gemeinsam essen oder ins Kino und dann läuft der Abend irgendwann auf Sex im Hotelzimmer hinaus. Das heißt, man bezahlt wirklich für einen ganzen Abend, für die Beziehung, die man aufbaut und für ein Gesamterlebnis. Das ist im Bordell meistens anders, wo es oft nur um die rein sexuelle Begegnung geht.
Das heißt also, du musst mit dem Mann ins Bett gehen, der dich bezahlt?
Nein. Das ist ganz wichtig zu wissen, ich muss gar nichts. Ich kann jederzeit sagen: „Das passt nicht richtig zwischen uns“, und dann nach Hause gehen. In dem Fall würde ich natürlich mein Honorar nicht einfordern. Aber es ist niemals so, dass ich etwas machen muss oder dazu gezwungen werde, sondern ich entscheide, ob ich will. Das ist es auch, was ich an diesem Job so liebe. Die Männer, die mich als Escort buchen, sind total respektvoll und tragen mich auf Händen, ich genieße diese Erfahrungen sehr – und ich kann auch jederzeit sagen: „Das passt für mich, und das passt nicht.“
Wie bist du dazu gekommen, Escort zu werden?
Ich war schon als Kind SEHR frühreif. Ich habe mit acht schon einen Freund gehabt, mit dem ich sexuelle Erfahrungen geteilt habe und Jungs haben mich immer sehr interessiert. Mit 12 oder 13 habe ich dann rausgefunden, dass es Prostitution gibt und hatte schon Fantasien davon, dass ich das auch mal machen will. Damals hab ich in ein Poesiealbum in die Kategorie Traumberuf „Prostituierte“ geschrieben. Mit 18 wollte ich zum ersten Mal zu einer Agentur, da wurde mir aber gesagt, ich sei zu jung. Mit 21 hab ich es dann nochmal versucht und war erst bei einer Agentur und später selbstständig. Ich hab das dann eine Zeit lang gemacht und es unglaublich toll gefunden. Dann hab ich außerhalb davon einen Mann kennen gelernt, mit dem ich zusammen sein wollte, der aber damit nicht umgehen konnte. Deshalb hab ich wieder aufgehört und erst vor zwei Jahren wieder gestartet.
Wie war es anfangs für dich, als Prostituierte zu arbeiten?
Ich hatte eine tolle Zeit und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Gleichzeitig habe ich mich aber auch sehr dafür geschämt. Ich habe immer gedacht, mit mir ist irgendwas „falsch“ oder „anders“ – vor allem, weil die Prostitution einen so schlimmen Ruf hat. Es wird in vielen Filmen so dargestellt, als wäre Sexwork der „einzige Ausweg“ für Frauen, die das überhaupt nicht tun wollen und die da reinrutschen und es gar nicht freiwillig machen. Ich hab jahrelang gedacht, ich bin die einzige, die daran Spaß hat und habe kaum jemandem davon erzählt. Erst heute, wo ich meinen eigenen Podcast gestartet habe, habe ich total viele Frauen kennengelernt, die genauso viel Spaß an der Arbeit haben wie ich. Heute gehe ich da viel offener damit um.
Kann man sich als Escort auch in Gefahr bringen?
Ja klar. Wenn man unvorsichtig ist und seine Grenzen nicht kennt, schon. Ich hab auch damals mit 21 ein paar Dinge gemacht, die ich heute niemals mehr tun würde. Zum Beispiel zu einem völlig fremden Mann nach Hause zu gehen. Auch bei Agenturen kann es sein, dass du in einer schlechten landest, die deine Unerfahrenheit ausnutzt – da ist es sehr wichtig, auf sein Bauchgefühl zu hören. Ich musste auch lernen, meine Grenzen zu benennen und zu kommunizieren, ansonsten kannst du den Job nicht lange machen. Wenn du Dinge tust, die für dich nicht stimmen, und das über eine längere Zeit, dann gehst du daran kaputt.
Wie haben deine Familie, deine Freunde und dein Umfeld auf deinen Job reagiert?
Mein Bruder zum Beispiel hat ganz toll reagiert. Wir beide sind sehr unterschiedlich, aber er kennt mich sehr gut und hat zu mir gesagt, wie sehr er sich darüber freut, dass ich es geschafft habe, in dieser „engen Welt“ meinen Weg gefunden zu haben, um glücklich zu sein. Das hat mich sehr berührt. Meiner Mama hab ich es auch gesagt, die ist aber nicht wirklich begeistert davon, was ich irgendwie auch verstehen kann aus ihrer Perspektive. Mein Papa weiß nichts davon und ich denke, das ist auch besser so. Meine Freunde finden es lustigerweise ganz cool, sie meinen, mein Leben sei ein bisschen wie eine Soap…
Ist Escort dein Hauptjob?
Nein, ich arbeite hauptberuflich im Kunstbereich und kann mir auch nicht vorstellen, vom Escort zu leben. Denn ich könnte nicht jeden Tag eine neue Begegnung haben. Ich arbeite sehr intim, authentisch und mit offenem Herzen – deshalb brauche ich dazwischen Zeit für mich, um mich dann auf jedes Date neu einlassen zu können und es wirklich zu genießen.
Was magst du besonders daran, Escort zu sein?
Ich finde, die Arbeit als Escort ist sehr stigmatisiert – leider. Dabei ist es in meinen Augen eigentlich eine Therapie. Andere Leute gehen zum Therapeuten und zahlen dort Geld, ich biete Nähe, emotionalen Austausch, Zeit und eine intensive Begegnung auf körperlicher und sexueller Ebene. Das kann unglaublich heilsam sein und so sehe ich das auch. Ich arbeite immer zu 100 Prozent authentisch und gehe sehr intensiv in meine Dates. Ich lasse mich wirklich ein – das ist es, was mir gefällt. Ich arbeite deshalb auch im höheren Preissegment. Bei mir gibt es nur Termine, bei denen man wirklich Zeit hat, sich kennen zu lernen und sich zu begegnen. Das geht weit über den „schnellen Orgasmus“ hinaus. Auch die Männer können sich dadurch viel tiefer fallen lassen und sich Zeit nehmen, ohne den Druck, sofort performen zu müssen. Escort Termine sind etwas sehr Besonderes und Nahes.
…und wie genau so ein Escort Termin aussehen kann, das gibt es – wie versprochen – im Artikel nächste Woche! Wenn ihr nicht bis dahin warten möchtet und jetzt gleich noch mehr über Luisa erfahren wollt, dann hört in ihren Podcast rein! Den findet ihr unter „Geliebte auf Zeit“ auf Spotify, ITunes und überall, wo es Podcasts gibt!
Deine Kathrin ❤️
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Liebe Grüße Kathrin Ismaier