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SST148 – Polyamorie – Meine Erfahrungen
Ihr habt euch von mir gewünscht, dass ich mal meine Ansichten zum Thema Polyamorie mit euch teile. Deshalb heute – voilà – mein kleiner Erfahrungsbericht. Direkt aus dem Leben und ganz persönlich, denn wie ihr wisst, hab ich schon Einiges erlebt 😉
Polyamorie: Kann man mehrere Menschen gleichzeitig lieben…?
Polyamorie ist das Lebenskonzept hinter dem die Überzeugung steht, mehr als eine Person lieben und mit mehr als einer Person eine Beziehung führen zu können. Es gibt dabei ganz unterschiedliche Entwürfe, wie sowas in der Praxis aussehen kann. Manche Menschen, die polyamor leben, haben zwei oder mehrere gleichgestellte Beziehungen, andere haben zum Beispiel einen „Hauptmann“ (oder eine „Hauptfrau“) und einen oder mehrere „Nebenmänner“ (oder „-frauen“). Es gibt ziemlich viele gute Bücher über Polyamorie, die ich selbst gelesen habe und die unterschiedliche Konzepte und Lebensentwürfe vorstellen. Hier kann ich euch zum Beispiel die Bücher von Esther Perel oder das Buch „More than two“ von Franklin Veaux und Eve Rickert empfehlen. Ich persönlich habe sämtliche Literatur zum Thema Polyamorie vor ein paar Jahren verschlungen, denn – anders als jetzt – konnte ich mir damals eine wirklich monogame Beziehung nicht vorstellen.
„Monogam heißt Käfig“
Das dachte ich nämlich sehr lange. Vor allem in meiner ersten, längeren Partnerschaft, die – rückblickend gesehen – absolut toxisch war. In der Beziehung zu meinem ersten Freund habe ich mich total eingesperrt gefühlt. Ich war unzufrieden mit unserem Sexleben und hatte das Gefühl, total viel zu verpassen. Als wir uns getrennt haben, hab ich mir erstmal geschworen: Nie wieder Beziehung, nie wieder monogam. Ich wollte mich ausleben und tun und lassen, was ich wollte. Naja – ich hab natürlich trotzdem wieder einen Mann gefunden, mit dem ich in eine Partnerschaft gehen wollte. Zu ihm habe ich aber damals gesagt, dass ich von vorneherein meine Freiheiten will. Ich habe also in der Beziehung öfters fremdgeknutscht und ihm dann auch immer davon erzählt. Das war eine krasse Zeit, die sehr anstrengend war, die ich aber auf keinen Fall missen möchte, denn wir haben beide gelernt, total ehrlich zu kommunizieren. Leider hat das Ganze dann doch in einem ziemlichen Polyamorie-Fail geendet, denn als mein Ex-Freund zum ersten Mal fremdgeknutscht hat, hat er sich verliebt und mich verlassen. So kann’s also auch gehen…
Vom Ampelsystem zurück zu: „Ich will nur dich“
Die Beziehung zu meinem jetzigen Freund hat schon total anders angefangen, als alle meine vorigen Partnerschaften. Kennengelernt haben wir uns nämlich auf einem Tantra-Seminar und sind dann monatelang in Kontakt geblieben. Wir hatten beide Gefühle füreinander, haben uns aber sehr lange nicht als Paar bezeichnet und hatten auch noch Sex mit anderen. Darüber haben wir dann immer ganz offen geredet und unsere Erfahrungen ausgetauscht. Solange, bis wir gemerkt haben, dass wir eigentlich mehr füreinander sind und es nicht mehr möchten, dass der andere noch Sex außerhalb unserer Beziehung hat. Dann haben wir ganz lange ein „Ampelsystem“ entwickelt, durch das wir geklärt haben, was für uns beide okay ist. Für mich war zum Beispiel jemand anderen zu küssen „Grün“, während Christian das als „Rot“ empfand. Wir haben uns also solange „durchkommuniziert“, bis wir beide mit unserem System gut klar kamen. Und je länger unsere Beziehung gedauert hat, desto mehr wurde uns bewusst, dass wir eigentlich auch keine Ampel mehr wollen, sondern alles nur noch miteinander teilen möchten. Das heißt, wir haben quasi eine offene Beziehung langsam geschlossen. Genau das hat sich für mich total stimmig und richtig angefühlt, weil ich die Freiheit gehabt hätte, mit anderen was zu tun, aber ich wollte sie nicht mehr.
In mir selbst zuhause
Heute bin ich happy in einer monogamen Beziehung. Die Polyamorie ist im Moment kein Thema mehr für mich. Denn ich fühle mich weder eingesperrt noch beengt. Das liegt vor allem daran, dass ich mich in meiner jetzigen Partnerschaft so aufgehoben und gesehen fühle, dass ich nichts anderes im Außen suchen muss. Wir haben super variantenreichen Sex und ich habe einen Partner, der auch bereit ist, seine eigenen Themen anzusehen und nicht alle Probleme der Beziehung auf mich abzuwälzen. So können wir beide gemeinsam wachsen. Das fühlt sich durch und durch gut an. Außerdem merke ich, dass ich – anders als früher – nicht mehr meinen kompletten Selbstwert über Sex beziehe. Ich fühle, dass ich auch in anderen Bereichen meines Lebens viel mehr da bin, wo ich hingehöre. Ich bin einfach viel mehr in mir selbst und meinem Leben zuhause. Und ich bin nicht mehr so unruhig und brauche keine „Ego-Kicks“ mehr. Das heißt: Heute ist Kathrin monogam. Und das sehr gerne. Das bedeutet nicht, dass sich das nie wieder ändern wird, aber im Moment fühlt es sich richtig an…
Welche Beziehungsform lebst du? Und wie fühlst du dich damit? Schreib es mir gerne in die Kommentare!
Deine Kathrin ❤️
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Liebe Grüße Kathrin Ismaier